Stuga Blog #2: Besondere Sitzung des Kolloquiums: Wie faschistisch ist Trump?

Jedes Semester stellen die Arbeitsgruppen im Forschungskolloquium des Instituts für Geschichtswissenschaft aus den Bereichen Frühe Neuzeit, Neuere- und Neuste Geschichte sowie Lateinamerikanische Geschichte ein abwechslungsreiches Programm an Vorträgen zusammen. Das Kolloquium ist offen für alle Besucher, auf für Menschen, die nicht aus der Geschichtswissenschaft kommen.

Am 13. November 2024 fand eine besondere Veranstaltung innerhalb des Kolloquiums statt. Professor Frank Uekötter, welcher ursprünglich zum Thema „Gesellschaftsgeschichte im 21. Jahrhundert. Was kann die Technik- und Umweltgeschichte beitragen?“ sprechen wollte, änderte seinen Vortrag aus dem Anlass der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Er sprach zum Thema: „Wie faschistisch ist Trump? Eine historisch-politische Zwischenbemerkung aus gegebenem Anlass“.

Der Vortrag von Prof. Uekötter, Inhaber des Lehrstuhls für Technik- und Umweltgeschichte an der Ruhr- Universität Bochum fand großen Anklang, so füllte sich der Raum im GW2 bereits weit vor Beginn des Vortrags und am Ende hatten wohl 60-70 Personen den Weg zum Kolloquium gefunden.

Prof. Uekötter widmete sich in seinem fesselnden Vortrag der Frage, inwieweit sich Parallelen zwischen Donald Trumps Politik und dem Faschismus des 20. Jahrhunderts ziehen lassen. Dabei differenzierte er sorgfältig zwischen oberflächlichen Ähnlichkeiten und strukturellen Unterschieden. Seine zentrale These: Trump sei weniger als Faschist, sondern vielmehr als Vertreter eines „Crony Capitalism“ einzuordnen – eines Systems, in dem eine enge Verflechtung zwischen Regierung und Wirtschaftseliten besteht. Diese Konstellation führt typischerweise zu Steuerbegünstigungen und Deregulierung zugunsten der verbündeten Wirtschaftsakteure, gepaart mit autoritären Herrschaftsstrukturen. Ein aktuelles Beispiel für diese Regierungsform findet sich in Argentinien unter Javier Milei.

Antónia de Oliveira Salazar vor seinem Schlaganfall.

Das „Forschungskolloquium zur Neueren und Neuesten Geschichte“ findet in der Vorlesungszeit jeden Mittwoch zwischen 18 und 20 Uhr im Raum B 2880 im GW2 Gebäude statt. Das Programm für das Wintersemester 2024/25 ist auf der Seite des Institut für Geschichtswissenschaft einsehbar.

Über Ahmik Schwarzer 2 Artikel
studiert seit 2022 Geschichte, StugA Mitglied seit 2023, Redakteur des Webseiten-Teams